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Kunstbulletin 12 / 96

Kunst im öffentlichen Raum
Chur: Glasfenster von Leta Peer

Auf die imposante Glasfensterfront, mit der die als schlichter Betonkubus gebildete Kapelle des neuen Friedhofs Fürstenwald in Chur ausgezeichent ist, applizierte die Künstlerin (*1964, lebt in Basel) in der Technik des Siebdrucks drei den Weltreligionen entnommene, figürliche und abstrakte Motive. Durch die massive Vergrösserung, die Rasterung und die gegenseitige Ueberlagerung der einzelnen, zum Teil indentisch widerkehrenden Bilder verbinden sich die gegensätzlichen "Welten", Formensprachen und Ikonographien zu einer Einheit. Die gedämpfte, warme Farbigkeit ist alten Freskos nicht unähnlich. Je nach der Intensität des Lichteinfalls verschiebt sich die Wirkung von der starken Präsenz zu einem bloss vage wahrnehmbaren, transparenten Farbenschleier. Die Künstlerin liefert mit ihrer Arbeit einen interessanten Beitrag zur Diskussion um den schwierigen Umgang mit der zeitgenössischen Kunst mit Sakralräumen und Kirchenfenstern.

Beat Stutzer

 
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