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Bündner Tagblatt 8. 12. 1996

Grossformatige Serigraphien von Leta Peer

Sie hat die Glasfront der Abdankungskapelle der Friedhofanlage Fürstenwald künstlerisch gestaltet. Zum gleichen Thema sind ab kommenden Dienstag in der Churer Stadtgalerie 8 grossformatige Arbeiten von Leta Peer zu sehen.

Im von der Stadt Chur und den beiden Kirchgemeinden ausgeschriebenen Wettbewerb für die Gestaltung der Glasfront an der Abdankungskapelle der kürzlich eingeweihten Friedhofsanlage Fürstenwald ist die Künstlerin Leta Peer als Siegerin hervorgegangen. In Siebdrucktechnik hat die in Chur geborenen, heute in Basel und Berlin lebende Künstlerin figürliche und abstrakte Motive, die den drei Weltreligionen entnommen sind, auf die monumentale Glasfront der Kapelle appliziert. Vorlagen waren etwa die Madonna des Meeres, ein kleines Tafelbild aus der Sammlung Lorenzo de Medicis, das ursprünglich Boticelli zugeordnet wurde, oder Terrakottareliefe aus der Schule von Mathura (Indien) aus dem 2. Bis 9. Jahrhundert.

Bewusst ist die Künstlerin angesichts der Monumentalität der Glasfront von kleinen Formen ausgegangen. Durch die massive Vergrösserung sowie durch die Rasterung und die Ueberlagerung der einzelnen Bilder, die zum Teil identisch wiederkehren, "verbinden sich die gegensätzlichen 'Welten, Formensprachen und Ikonographien zu einer Einheit”, in einer alten Fresko nicht unähnlichen "gedämpften warmen Farbigkeit", wie der Direktor des Bündner Kunstmuseums, Beat Stutzer, dazu im "Kunstbulletin" 12 / 96 bemerkt.

Transfer ins Zentrum

Mit der Idee, diese Kunst am Bau und am Stadtrand auch im Stadtzentrum zugänglich zu machen, hat Leta Peer Auszüge der Glasfront in acht grossformatige (100  x 200 cm) Serigraphien auf Papier gestaltet, die ab kommendem Dienstag (Vernissage 17 Uhr) für kurze Zeit in der Stadtgalerie (Courtesy Galerie Luciano Fasciati, Chur) zu sehen sein werden und die die Künstlerin als eigenständige Arbeit verstanden wissen will.

Variiert die Wirkung der Bilder auf der Glasfront je nach Lichteinfall von starker Präsenz bis zu einem fast transparenten Farbschleier, so ist diejenige der im Rathaus gezeigten dreifarbigen Siebdrucke auf Papier (Serigraphie) von höherer und gleichbleibender Intensität. Ergänzend werden in der Ausstellung in je einer Vitrine Arbeitsmaterialien zum Glasfenster in der Fürstenwaldkapelle bzw. zur Person der Künstlerin präsentiert.

(mas)

11.-15. Dezember, Stadtgalerie im Rathaus Chur, Eingang Poststrasse. Eröffnung 10. Dezember, 17 Uhr.

 

 
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